Dank einer strengen Bauordnung – in Kyoto gibt es, anders als in Tokyo, zB keine Hochhäuser – hat man hier versucht, den historischen Charakter der Stadt weitgehend zu bewahren. Da wir ja möglichst viel vom unverfälschten Japan kennenlernen wollen, hat uns Martina daher ein ein kleines Boutique-Hotel im alten Stil in der Nähe des Stadtzentrums gecheckt.





Der Luxus ist für ein Landei wie mich wieder weit außerhalb meiner Komfortzone, aber da muss ich nun halt durch…


Heutiges Primärziel war der Ryōan-ji – ein sogenannter Kare-san-sui (frei übersetzt: „Fluss ohne Wasser“ – das Zeichen 水/SUI für Wasser, kennen wir ja schon aus zB Sui-seki).
Für uns Gaijins kurz erklärt: 15 Steine, die in einem flachen Schotterbett liegen, das täglich gerechnet 🧹und gepflegt wird 🍃, und an eine ausgetrocknete Flusslandschaft erinnern sollen. Die Spannung des Kunstwerks entsteht dabei durch den „Negativraum“ zwischen den Steinen. Uns gefällt’s! Möglicherweise haben wir aber auch über die Zeit einen kleinen „Steinfetisch“ kultiviert. Ich oute uns nun: Wir haben daheim mehrere – die Betonung liegt auf mehrere – Bücher 📚 darüber, wie man Steine richtig legen soll, und die letzte Zählung in unserem Garten daheim hat >1. 000 ergeben!
Ach ja soviel kann ich schon spoilern: Heute haben wir interessanterweise keine Steine geschenkt bekommen. 😏

Leider sind wir bei der Ankunft im Steingarten zwischen ganz offensichtlich verfeindete, südeuropäische Reisegruppen geraten, die sich mit Selfiesticks 🤳 bewaffnet um die besten Plätze für ihre Insta-Fotos 📸 geprügelt haben – fallengelassene Handies, die fast im Steingarten gelandet sind, inklusive! Kurz habe ich mich fremdgeschämt und geärgert🤦😠, aber zum Glück korreliert anscheinend das Maß an Anstand auch mit der Geduld. Nachdem die Kakophonie aus Portugiesisch 🇵🇹 , Spanisch 🇪🇸 und Italienisch 🇮🇹 dann endlich vorüber war, haben wir uns in Ruhe zum Zeichnen hinsetzen können. Ich bin leider überhaupt kein talentierter Zeichner, aber das Konzentrieren und Beobachten beim Zeichnen hilft mir, wenn ich etwas wirklich genau ansehen und begreifen möchte. Aber hier ein paar Impressionen:





Anschließend haben wir noch den nahegelegenen buddhistischen Ninna-ji-Tempel mit dem angeschlossenem Garten und Museum besucht.






Auf dem Heimweg noch ein Besuch in einem Musikgeschäft, wo ich mir die Autobiographie von Marty Friedman (Frühwerk zum Reinhören; ab 1:23 kriege ich immer Gänsehaut ), meinem absoluten Lieblingsmusiker, der als geb<rtiger US-Amerikaner schon seit Jahren in Tokyo lebt, gekauft habe. Konzert von ihm während unseres Aufenthalts gibt es leider keines 😔. Diese in japanisch geschriebene Biographie zu lesen wird allerdings eine Lebensaufgabe für mich 😅.



Daniela Pammer
Das ist alles einfach nur wunderschön 🥰